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Letzte Änderung: Samstag, 5. Januar 2008

Haltung und Nachzucht der Präriestrumpfbandnatter

Thamnophis radix

Präriestrumpfbandnatter Weibchen

Beschreibung

Die Präriestrumpfbandnatter kommt aus der USA zu uns. Von Illinois bis Texas kommt sie etwa vor. Oft ist ihr Vorkommen an  Feuchtgebiete bzw. Wasservorkommen gebunden, aber es werden immer wieder auch Tiere fernab von allen Wasserstellen gefunden.

Die Männchen werden etwa 50-60 lang, die Weibchen überschreiten manchmal knapp 1 m.

Der Mittelstreifen ist gelb bis kräftig orangenfarben. Die beiden Seitenstreifen sind gelb und befinden sich auf der 3. und 4. Schuppenreihe. Die Tiere haben einen dunklen Kopf und auf dem Rücken meist ein schachbrettartige schwarze Flecken auf olivgrünem Grund. Bei einigen Populationen ist die Grundfarbe jedoch so dunkel, dass die schwarzen Flecken gar nicht mehr zu sehen sind (z.B. Iowa). Die Bauchseite ist meist ein verwaschenes oliv mit schwarz.

Radix Männchen, etwa 2 Jahre alt

Früher wurde die Art in die UA radix (Eastern radix) und haydeni (Western radix) unterschieden. Mittlerweile werden diese Tiere nur als Farbvariante der radix eingestuft.Die Tiere der haydeni-Phase haben eine dunklere Grundfarbe und oft einen leuchtend orangenfarbenen Mittelstreifen. Sie haben 21 oder mehr Schuppenreihen in der Körpermitte und 155 oder mehr Bauchschuppen, wogegen die radix nur 19 Schuppenreihen und 144 oder weniger Bauchschuppen besitzt. Die haydeni-Phase findet man in Iowa und Illinois. Im Freiland findet man im Grenzgebiet der beiden Farben viele Mischlinge mit vermischten Merkmalen.

Haltung und Verhalten

Im Terrarium bevorzugen sie Temperaturen zwischen 24 und max. 30 °C, darüber hinaus werden sie sehr unruhig.

Meine Schlangen sind recht lebhaft und neugierig. Das Männchen blieb immer etwas scheu, die Weibchen sind handzahm.

Zur Haltung der größeren Tiere ist ein 1m langes Becken nicht übertrieben, die Jungschlangen ziehe ich in Petboxen groß.

Als Bodengrund nehme ich meist grobe Hackspäne (Räuchergold), wobei es aber sehr wichtig ist, das davon nichts mitgefressen wird. Kies, Erde/Kies oder Einstreu aus dem Terrarienzubehör sind einige von vielen anderen Möglichkeiten.

Im Terrarium befinden sich einige Kletteräste, die oft benutzt werden. Am Boden gibt es einige Korkrinden zum Verstecken, aber die meisten Tiere liegen offen im Terrarium. Als Wasserbecken benutze ich eine Kunststoffschale mit 3 l Wasser, in der immer frisches Wasser ist. Das restliche Terrarium ist trocken. Die Tiere besuchen regelmäßig das Wasserbecken. So sind auch die Häutungen auch kein Problem.

Meine Strumpfbandnattern leben seit einigen Jahren mit Nerodia fasciata zusammen. Als die Tiere noch halbwegs die gleiche Größe hatten, klappte dies problemlos. Mittlerweile ist der Gewichtsunterschied jedoch so groß geworden, das ich die Tiere wohl in nächster Zeit auseinander setzen werde.

Futter

Meine Tiere füttere ich 2x in der Woche meist mit aufgetautem Fisch (Stinte u.ä.). Die kleineren Fische werden komplett verfüttert, größere Fische filetiere ich. Diese Fische werden in einem Plastikgefäß (1 l Meßbecher) angeboten. Lebende Fische biete ich nicht an. Sehr gerne werden Mäuse als Futter angenommen, aber die verfüttere ich nur selten an die Strumpfis. Zu dem Futter gebe ich immer mal wieder ein Vitamin-B-Komplex-Präparat oder ein Multivitamin-Präparat. Im Frühjahr streue ich für die Entwicklung der Jungschlangen im Bauch der Mutter etwas Futterkalk zum Futter. Die Schlangen haben alle Präparaten beim Fressen bisher nicht gestört und erfreuen sich bester Gesundheit.

Kleinere Streitigkeiten gibt es immer wieder beim Fressen, aber bisher ist noch keinem Tier dabei was ernstliches passiert.
 

Winterruhe

Im Freiland sind die Winter oft lang und hart und die Tiere überwintern viele Monate.

Im Terrarium sollte man den Tieren eine 2-3monatige Winterruhe bei 5-15°C bieten. Auch für die Zeugungsfähigkeit der Männchen ist es hilfreich, aber es wurden auch schon ohne Überwinterung Nachzuchten erzielt.

Die Schlangen überwintere ich 6-8 Wochen bei etwa 12°C im Keller und bekam so immer gesunde Jungtiere.
 

Fortpflanzung

Zum Ende der Winterruhe nehme ich bevorzugt den Mann zuerst aus der Überwinterung. Nach einigen Tagen angleichen der Temperatur bis auf etwa 25°C und Erhöhung der Beleuchtungsdauer auf etwa 8 h normalisiert sich der Stoffwechsel wieder und ich biete die ersten Fische an. Die Überwinterung der Weibchen beende ich meist, wenn die Männchen schon das erstemal Futter aufgenommen haben. Oft kommt es wenigen Stunden nach dem Zusammensetzen zu ersten Paarungen. Nachdem die Weibchen auch wieder fressen, füttere ich 3 mal in der Woche, damit die Tiere wieder zu Kräften kommen.

Die Leibesfülle der Weibchen nimmt langsam zu und etwa 3 Monate nach der Paarung  beginnt die Geburt der Jungschlangen. Je nach Konstitution und Veranlagung liegen die Würfe bei meinen Tieren zwischen 20 und 61 Jungtieren. Bei den Würfen mit vielen Jungschlangen sind die Tiere erheblich kleiner als bei durchschnittlichen Würfen.

Es ist zu empfehlen, die Weibchen vor dem Wurf der Jungschlangen einzeln zu setzen. Meine Zuchtgruppen verblieben jedoch immer zusammen und es gab bisher keine Komplikationen oder etwa Kannibalismus. Auch die Anwesenheit der Mitbewohner (Gebänderte Florida Wassernatter) brachte keine Probleme.

Jungtiere

Die kleinen Schlangen entnehme ich nach dem Wurf vorsichtig aus dem elterlichen Terrarium und setze sie in Gruppen von 10-20 Tieren in Petboxen. Recht ausbruchsicher sind diese Boxen, aber Kletterhilfen nach oben vermeide ich. Kleine Schlangen können auch mit einer feuchten Bauchseite senkrecht Glasscheiben hochkriechen.

Die Färbung entspricht den Elterntieren, die Länge liegt etwa bei 10-20 cm. Als erstes Futter biete ich in einer Schale kleingeschnittene aufgetaute Fische (z.B. Stinte). Futterverweigerer sind die Ausnahme.

Die weitere Aufzucht ist recht problemlos, ich füttere die Kleinen alle 2-3 Tage. Kannibalismus habe ich hierbei nie erlebt. Falls kleinere Tiere nicht so gut an das Futter gehen, setzt man diese besser einzeln oder mit gleichgroßen Geschwistern in einzelne Boxen. Meist war Stress durch größere Mitbewohner der Grund für die verminderte Futteraufnahme.
Wenn die Schlangen größer werden, verkleinere ich die Gruppen. Bei entsprechendem Futterangebot wachsen die Jungtiere schnell. So manches Männchen erreichte bei anderen Terrarianern nach einem Jahr schon die Geschlechtsreife.
 

Geschlechtsreife, Lebensalter

Je nach Futterangebot und Tiereigenschaften tritt die Geschlechtsreife im 2. oder 3. Jahr ein. Die Schlangen werden im Normalfall nur wenig über 10 Jahre alt.
 

Meine Schlangen

Bei mir lebte 1999 bis 2007 eine bewährte 1,2-Gruppe. Die Tiere sind blutsfremde Wildfänge und stammen aus dem Zoocenter Schmidt. Sie haben einen gelb-orangenfarben Mittelstreifen. Das Männchen ist etwa 60 cm lang, die Weibchen ca. 85-90 cm. Beide Weibchen bekamen bisher jedes Jahr Jungtiere, teilweise bis zu 61 Jungtiere/Wurf. Prächtige Ausnahme-Tiere eben!

Nachdem 2007 die letzte Schlange dieser Art bei mir gestorben war, halte ich diese Tiere im Moment nicht mehr. Aber wer weiss, ob ich nicht bei nächster Gelegenheit wieder mit Präriestrumpfbandnattern anfange.

 

Empfehlenswerte Literatur:

 

Strumpfbandnattern von Hallmen/ Chlebowy aus dem NTV-Verlag

sehr empfehlenswert

Strumpfbandnattern von Mutschmann aus der Neuen Brehm Bücherei

gut

Strumpfbandnattern von Mara aus dem Bede-Verlag    

preiswert und bunt

 

 

Viele Freilandinformationen findet man auch in den Feldführen, die ich in der Rubrik Bücher im Bullennatternteil genannt habe.


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